Lehrsystem

Für das Kursangebot hat Rainer Jakisch die Übungen und Erkenntnisse chinesischer Meister*innen aufgrund seiner langjährigen Übungs- und Lehrerfahrung zu einem intensiven Qigong Übungssystem weiter entwickelt. Der Unterricht erfolgt in wöchentlichen Kursen und in Einzelstunden.

Qigong kann im Stehen, Gehen, Sitzen und Liegen ausgeführt werden. Die Vielfalt der angebotenen Übungen ermöglicht es den Praktizierenden je nach körperlicher Verfassung, Alter etc. ihren persönlichen Qigong-Weg zu gehen. In den Grundkursen steht das Erlernen der Form, des Standes und der grundlegenden Prinzipien im Vordergrund. Die Vervollkommnung der Bewegungen und Intensivierung der Qi-Empfindung sind die Übungsaspekte der Vertiefungsstufen. Die Wandlungsphasen mit ihrem Bezug zu den Jahreszeiten und die Aspekte von Yin und Yang fließen in die Übungen ein. Das Zusammenspiel von harmonischen Bewegungen und mentaler Qi-Wahrnehmung sind Teil dieses Qigong Prozesses und ermöglichen einen tiefen Zugang zu unseren Qi-Erfahrungen.

Formkurse

Die 18 Bewegungen des Taiji Qigong Teil 1

18 Bewegungen des Taiji QigongDiese Übungsfolge ermöglicht Anfänger*innen einen guten Einstieg in das Qigong. Sie wurde in den siebziger Jahren von Meister Lin Hausheng aus traditionellen Qigong-Übungen zusammengestellt und ist weit verbreitet. Die Übungen bewegen den ganzen Körper, öffnen so die Meridiane und lassen den Praktizierenden erste Qi-Empfindungen wahrnehmen. Die bildhafte Benennung der einzelnen Bewegungen, z.B. „Den Regenbogen schwingen”, regt die Vorstellungskraft an. Die 18 Bewegungen des Taiji Qigong werden in weichen und runden Bewegungen ausgeführt, die den Qi-Fluss begünstigen. Die Übungen können auch einzeln praktiziert werden und ermöglichen eine Selbstbehandlung leichter Gesundheitsstörungen.

Teil Zwei der 18 Bewegungen des Taiji Qigong ist eine Erweiterung des Übungsspektrums. Besonders Übungen wie „Der Weise weist den Weg" stellen an die Bewegungs- und Koordinationsfähigkeit größere Anforderungen. Die Vertiefung der Atmung, das erweitere Bewegungspotenzial und die Intensivierung der Aufmerksamkeit verbessern das Qi-Gefühl und festigen unsere Mitte – das Dantian.


Guo Lin Qigong

Der Fliegende Kranich – He Xian Zhuan

Die grazilen Bewegungen des Kranichs faszinierten schon immer die Menschen und so gilt der Kranich in der chinesischen Mythologie als Symbol für Gesundheit und Glück. Diese Form wurde von Meister Zhao Jin Xiang entwickelt und umfasst sechs aufeinander aufbauende Übungsfolgen. Da zu Beginn der Übung das Qi durch den „Kleinen Kreislauf" geführt wird, ist das Kranich Qigong eine gute Verbindung von innerem Qigong und bewegter Übung.

Diese innere und äußere Regulation des Qi ermöglicht einen intensiven Qi-Zustand, der sich dann im letzten Bild mit dem „Spontanen Qigong" einen individuellen Ausdruck schafft. Lassen wir unseren körperlichen und emotionalen Bewegungen freien Lauf, können wir unsere Qi-Blockaden lösen und erhalten einen Zugang zu den tieferen Schichten unseres Bewusstseins.


Rückkehr zum Ursprung – Fan Huan Gong

Fan Huan GongFan Huan Gong ist ein besonderer Schatz der daoistisch geprägten Qigong-Praxis. Die Ursprünge gehen auf die Zeit der östlichen Han-Dynastie (25-220 n. Chr.) zurück und wurden seit dieser Zeit nur an einzelne Schüler von ihrem Meister überliefert. Nach Europa brachte sie in den 80er Jahren Prof. Cong Yongchun und fand hier einen kleinen Kreis von Schülern. Diese Übungsfolge besteht aus acht Übungen und geht über in die meditative Praxis des „Stillen Qigong“. Übungen wie z.B. „Der Torwächter bändigt den Tiger“ mit der Anforderung das Gleichgewicht auf einem Bein zu halten, stellen eine besondere Herausforderung dar. Die Verbesserung der körperlichen Beweglichkeit und Standfestigkeit ist die Grundlage für die geistige Durchdringung der Übungsfolge. So können wir einen tiefen Zugang zum Qigong erfahren. Die jeder Übung zugeordneten Gedichte eröffnen uns einen Einblick in die daoistische Philosophie und offenbaren so die energetischen Hintergründe der Bewegungen. So können die Grundlagen der „Inneren Alchemie“ des Daoismus erfahrbar werden:

Fan Huan Gong im Park

„Das Jing (Essenz) be­wahren, um das Qi (Lebens­kraft) zu festigen,
das Qi läutern, um das Shen (Geist) zu wandeln,
das Shen wandeln, um zur Leere, zum Dao, zurückzukehren.“


Zehn Meditationen auf dem Berg Wu Dang

Qigong RainerDiese traditionelle Qigong Form stammt aus einem daoistischen Kloster in den Wu Dang Bergen in Süd-China und wurde in unserem Kulturkreis durch die Berliner Qigong Pionierin Josephine Zöller übermittelt. Die Bewegungen beginnen meistens mit dem mittleren Dantian und lassen so die Qualität des Herzens spürbar werden. Sie stärken die Aufrichtung besonders der Wirbelsäule – auch Himmelssäule genannt – und eröffnen uns die Analogie der chinesischen Mythologie : „Wenn Erde und Himmel sich begegnen, entsteht der Mensch.“ Die Übung „Die Lotusblüte öffnet sich“ steht in der Mitte dieses Übungszyklus und erlaubt die Verbindung des Alltagsgeistes „Shi-shen“ mit dem Ursprungsgeist „Yuan-shen“.

Kleine Qigong Übungen

„Der Schwimmende Drache“ mit seinen schlängelnden Bewegungen lässt die Wirbelsäule geschmeidig werden und stärkt dabei die Nieren – das Haus der Essenz. Diese Übung hat positive Wirkungen bei Gewichtsregulation und Stoffwechselerkrankungen, z.B. Diabetes.

Die „Elemente-Übung“ ermöglicht den Zugang zu den „Fünf Wandlungsphasen" der chinesischen Philosophie. Durch die Übungsreihe werden die verschiedenen Qualitäten der einzelnen Wandlungsphasen spürbar, bsw. der fließende, sinkende Qi-Fluss des Wassers. Auch die den Elementen zugeordneten Emotionen können durch diese Übung transformiert werden, so kann eine Ängstlichkeit – der Wandlungsphase Wasser zugehörig - in ein Gefühl von Ruhe und Vertrauen gewandelt werden.


Stilles Qigong

„Äußere Bewegung führt zu innerer Ruhe,
äußere Ruhe ermöglicht innere Bewegung“

Dieser Lehrsatz zeigt die ambivalente Verbindung zwischen den bewegten und stillen Qigong-Übungen auf. Qigong wird auch gerne als „Meditation in Bewegung“ genannt und ermöglicht nach der bewegten Übung einen entspannten Übergang in der Stille. Einfache Übungen wie „Die Aufmerksamkeit ruht im unteren Dantian“ lassen den Geist zur Ruhe kommen und fördern die Klarheit des Geistes.

Folgende Methoden des Stillen Qigong werden unterrichtet :

  • „Heilende Laute“ – den Organen zugeordnet und „Organe-Lächeln“
  • „Das Licht durch den kleinen Kreislauf schicken“
  • „Stehen wie ein Baum“
  • „Übung in Betrachtung und Achtsamkeit“

Qigong im Gehen

Die Vielseitigkeit der Qigong Methode zeigt sich besonders in ihrer Anwendung im Gehen. Ausgehend vom natürlichen Gehen gibt es das „meditative Gehen" als Ergänzung zu einer meditativen Praxis. Es kann der Wechsel zwischen Standbein und Spielbein im Sinne eines Yin-Yang Ausgleiches geübt werden, um unser alltägliches Gehen durchlässiger werden zu lassen. Das Gehen wird auch nach den entsprechenden Organen variiert, um z.B. mit dem Leber-Schritt ein zu stark aufsteigendes Qi herabzuführen.


Selbstmassage und Akupressur

Die Qigong-Übungen bringen das Qi zum Fließen und gerade Anfänger*innen können das Qi besonders gut in den Händen spüren. Unser Energiezentrum in der Hand - auch „Handherz“ genannt – füllt sich mit Qi und damit werden wichtige Bereiche, z.B. die Lende massiert. Dort befindet sich unser „Lebenstor“ und wir können das Qi der Nieren pflegen.

An den Akupressurpunkten ist das Qi in den Leitbahnen besonders zugänglich. So werden Blockaden durch einen leichten Fingerdruck bewusster und wir können sie lösen. Besonders Punkte auf der Gallenblasen-Leitbahn entspannen den Nacken und helfen auch die gesamte Bewegungsmuskulatur zu entspannen, da der Funktionskreis Leber/Gallenblase den Muskeltonus reguliert.